Baustellentour: Modernisierung der Montpellierbrücke
Stand der Bauarbeiten / Radweg unter Brücke seit 2. August 2023 wieder passierbar
Die Modernisierung der Montpellierbrücke schreitet mit großen Schritten voran. Schon Ende 2022 wurde mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Die umfangreichen Baumaßnahmen begannen im Januar 2023 und werden knapp drei Jahre dauern. Die gesamte Brücke wird rundum mit allen Zu- und Abfahrten modernisiert. Zusätzlich wird die Brücke gemäß den aktuellen Lastniveaus verstärkt. Es wird eine verbesserte Radwegführung und für Fußgängerinnen und Fußgänger barrierefreie Querungen an allen Einmündungsbereichen der Brücke geschaffen. Fast alle Ausstattungen der Brücke (Geländer, Belag, Übergangskonstruktion, Entwässerungsleitungen etc.) werden erneuert. Bei der Modernisierung der Brücke werden außerdem Brandschutzmängel beseitigt sowie der Arbeitsschutz auf den aktuellen Stand der Technik gebracht werden. Beispielsweise werden Zugänge zu den Brückenträgern geschaffen sowie Rettungsöffnungen eingebaut. Beleuchtungsanlagen in den Hohlkästen und Widerlager werden erneuert.
„Als eine der am meisten befahrensten Brücken Heidelbergs nimmt die Montpellierbrücke eine zentrale Rolle ein. Ihre Modernisierung ist momentan eine der wichtigsten städtischen Baumaßnahmen um weiterhin einen geregelten Verkehrsfluss zu gewährleisten. Beim Bau an bestehenden Brücken können stets unvorhersehbare Überraschungen auftreten. Wir setzen alles daran, um nicht nur die üblichen „Verschleißteile“ der Brücke, sondern auch Unvorhergesehenes möglichst zügig zu sanieren“, betont Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Aktueller Stand der Arbeiten
Ab Ende Januar 2023 wurden die Geh- und Radwege auf der Brücke erneuert, zunächst in Richtung Innenstadt (östliche Brückenseite). Von der Speyerer Straße in Richtung Innenstadt kommend konnte die Montpellierbrücke dann nur einspurig befahren werden. Eine Umleitung führt über die Speyerer Straße zur Hebelbrücke. Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende konnten auf der gegenüber liegenden Brückenseite passieren. Zeitgleich mit dem Bau der Geh- und Radwege hat die rnv im Bereich der Haltestelle „Montpellierbrücke“ von April bis Mai 2023 Voruntersuchungen für spätere Gleiserneuerungen durchgeführt. Am Überbau im Hohlkasten laufen aktuell Betoninstandsetzungsmaßnahmen. Zudem läuft parallel zu dieser Maßnahme die technische Bearbeitung für die Ausführungsplanungen sämtlicher Erneuerungen und Ertüchtigungsmaßnahmen. Insgesamt wurden bisher 1.100 Tonnen Beton aufgebrochen und rund 3.000 Quadratmeter der Betonfläche überprüft und instandgesetzt.
Schwierigkeiten und Herausforderungen während des Bauens
Bauen im Bestand ist immer eine Herausforderung. Auch bei der besten Vorbereitung treten baubegleitende Überraschungen auf, die immer sehr zügig gelöst werden müssen. Dies erfordert eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten. Zudem zählt die Montpellierbrücke durch ihre innerstädtische Lage zu einer der am meisten befahrenen Brücken Heidelbergs. Bei der Modernisierung müssen viele verschiedene Leistungen mit den unterschiedlichsten Subunternehmern ausgeführt werden, die alle koordiniert und eingetaktet werden müssen. So müssen Sperrpausen der DB und Vollsperrungen der Gleise der rnv in den Bauablauf und die einzelnen Phasen exakt eingeplant werden. Die Arbeiten im Bereich der Deutschen Bahn sind aufgrund der langen im Voraus geplanten Ausführungstermine und der kurzen Zeitfenster in der Ausführung sehr herausfordernd. Die Arbeiten müssen gut organisiert und vorbereitet werden, damit es keine Verzögerungen oder Unterbrechungen bei der Ausführung gibt.
Ausblick: Was passiert von August bis Dezember 2023
Sanierungsprojekte im Bestand sind oft komplex und mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Grundsätzlich kann erst mit der Ausführungsplanung begonnen werden, wenn der Altbestand vollständig entfernt worden ist. Schwieriger als vorgesehen, gestaltete sich die Sanierung der Oberfläche der Fahrbahn. Alte Pläne erwiesen sich als lückenhaft und ungenau. Nach dem Betonaufbruch wurde festgestellt, dass die Abdichtung der Gesamtbrücke nicht intakt ist. Daher muss jetzt, anstatt einer Erneuerung des Deckenasphalts, der gesamte Belag auf der Brücke erneuert werden. Dies führt unweigerlich zu einer Verzögerung der Fertigstellung des östlichen Gehwegs. Weitere geplante Sanierungs- und Ertüchtigungsmaßnahmen bis Dezember 2023 sind die Betoninstandsetzung weiterer Flächen, Erneuerung der Abdichtung auf der östlichen Fahrbahnoberseite, Erneuerung des Gehwegs, der Geländer, des Berührschutzes am Geländer zu elektrischen Leitungen, Fahrbahnübergangskonstruktionen auf der östlichen Überbauoberseite sowie Verstärkungen durch externe Spannglieder auf der östlichen Fahrbahnoberseite.
Verkehrsführungen bis Ende 2023 – Radweg unter Montpellierbrücke wieder befahrbar
Aus der Innenstadt und vom Hauptbahnhof kommend gibt es keine Verkehrseinschränkungen. Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende können die Brücke auf der Fahrbahnseite stadtauswärts queren. Von dieser Seite ist auch die ÖPNV-Haltestelle zu erreichen. Stadteinwärts bleibt die Brücke bis Dezember 2023, nur einseitig befahrbar. Von der A5/Speyerer Straße in Richtung Innenstadt und südliche Stadtteile wird eine weitläufige Umleitung über die B535 in Richtung Rohrbach/Bergstadtteile -> Ausfahrt: B3/Karlsruher Straße weiterhin, insbesondere bei Stoßzeiten, empfohlen. Gesperrt bleibt immer noch die Brückeneinfahrt vom südlichen Czernyring (aus der Weststadt/von der Hebelbrücke kommend) sowie die Abfahrt von der Brücke nach rechts in die Lessingstraße (in Richtung südliche Stadtteile).
Der Radweg unter der Montpellierbrücke vom Hauptbahnhof kommend nach Rohrbach an den Gleisen wurde ab 2. August 2023 nach intensiver Abstimmung mit den Baubeteiligten und Optimierung der Bauabläufe für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende wieder freigegeben. Die bisherigen Umleitungsstrecken bleiben allerdings weiterhin bestehen, weil es im weiteren Bauverlauf zu weiteren Sperrungen dieser Verbindung kommen wird. Die Sperrungen werden rechtzeitig bekannt gegeben und sind aufgrund der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden zwingend erforderlich. Das Tiefbauamt und das Amt für Mobilität stehen hierzu in ständigem Austausch mit der zuständigen Baufirma, damit die Verkehrseinschränkungen so gering wie möglich sind.
Lebensdauer der Brücke um weitere 25 Jahre durch Sanierung erhöht
Die in den Jahren 1974 bis 1976 erbaute Montpellierbrücke ist 45 Jahre alt und verbindet in der Weststadt die Ringstraße mit der Speyerer Straße. In den Jahren 2006 bis 2010 wurde die Brücke bereits für die Nutzung von Straßenbahnen angepasst und teilweise saniert. Die Spannbetonbrücke weist zahlreiche Schäden und Mängel auf, die eine Modernisierung der Brücke notwendig machen. Zusätzlich wird das Lastniveau der Brücke an das derzeitig gültige Regelwerk angepasst. Ziel der Baumaßnahme ist, die maximale Lebensdauer der Brücke auf etwa 70 Jahren mit der vorhandenen Bausubstanz durch technische Ingenieurleistungen nachhaltig zu verlängern.
Ergänzend: Weitere Informationen unter www.heidelberg.de/montpellierbrücke