Bahnstadt: Kältesystem sorgt für Kühle im Kino
Kälte wird energieeffizient erzeugt
Wer im Heidelberger Luxor-Kino einen Film schaut, kann sich bei jeder Jahreszeit über angenehm kühle Innentemperaturen freuen. Grund dafür sind die eingesetzten Kälteanlagen, die das Kino energieeffizient klimatisieren. Dieses wurde zeitgleich mit dem Bau des Gebäudes im Jahr 2017 in Betrieb genommen. Das Kino mit 15 Sälen und 1.800 Plätzen wurde – wie alle Bauten in der Bahnstadt – nach dem Passivhausstandard errichtet und ist eines der ersten Passivhaus-Kinos Deutschlands.
Während der Grundlast wird die Kälteenergie für das Kino nahezu klimaneutral aus der Fernwärme umgewandelt, die vor allem aus dem nahe gelegenen Holz-Heizkraftwerk der Stadtwerke Heidelberg stammt. Für das Energiekonzept der Bahnstadt ist das Kältesystem eine intelligente Ergänzung: Denn Kälteenergie wird vor allem dann gebraucht, wenn es draußen warm ist und weniger Fernwärme nachgefragt wird.
Das System ist genau auf den Bedarf des Kinos ausgerichtet und stellt so den gesamten Kältebedarf des Kinos über eine Grund- uns Spitzenlastanlage bereit. „Damit sind wir quasi autark“, sagt Jochen Englert, Inhaber und Geschäftsführer des Luxor-Filmpalasts. Das Kältesystem wird ganzjährig genutzt. Auch wenn der Bedarf im Sommer auf Grund der hohen Außentemperatur höher ist, gibt es auch im Winter einen Kältebedarf. Durch die Körperwärme der Besucher steigen die Temperaturen in den Kinosälen und müssen abgekühlt werden. Der Vorteil einer solchen Anlage liegt ganz klar in dem klimaschonenden Betrieb. „Mit Sicht auf unser Klima und die Zukunft ist das ein tolles Projekt“, findet Jochen Englert.
Wie eine Kälteanlage funktioniert
Bei der Adsorptionskältemaschine wie sich die Grundlastanlage im Luxor-Kino nennt, wird Unterdruck genutzt, um das Verdampfen vom Kältemittel (Wasser) bei niedrigen Temperaturen zu ermöglichen. Bei dem Verdampfungsprozess entzieht das Kältemittel Wärmenergie. Das Kältesystem im Technikraum des Luxor-Filmpalasts besitzt eine Kälteleistung von etwa 550 Kilowatt (kW). Das Kino nutzt davon etwas mehr als die Hälfte mit rund 300 kW. Die übrige Leistung kann künftig von angrenzenden Baufeldern genutzt werden.
Neue Anlage in der Einsteinstraße
Eine große Kältezentrale entsteht gerade auch in modularer Containerbauweise in der Einsteinstraße und soll Ende 2022 in den Probebetrieb gehen. Diese soll künftig die Passivhaus-Gebäude des Europaplatzes sowie das Heidelberg Congress Center mit Kälte versorgen. Aufgrund ihrer künftigen technischen Ausstattung in Büro- und Geschäftsräumen, die viel Wärme produzieren, ist es notwendig, die Gebäude bei höheren Außentemperaturen mit Kälteenergie zu versorgen.
Ebenso entsteht im Heidelberger Innovationspark (hip) eine weitere große Kältezentrale, die das neu erschlossene Gebiet großflächig mit Kälte versorgen wird.