Startschuss für den Wasserturm
Historisches Baudenkmal am Czernyring wird saniert / Gastronomische Nutzung geplant
Einst rauschte an diesem historischen Ort der Bahnstadt das Wasser in die Kessel der Dampfloks, künftig soll dort vor allem das Leben sprudeln. Investor, Projektentwickler und Architekt stellten nun das Projekt „Alter Wasserturm“ vor. Das eng mit den städtischen Behörden abgestimmte Konzept sieht eine gastronomische Nutzung vor, teilen sie in einer Presseerklärung mit. Dafür wird nicht nur das historische Gebäude komplett saniert, sondern auch ein runder Pavillon angebaut. Gekauft hat das geschichtsträchtige Wahrzeichen der ehemalige Hoffenheimer Fußballprofi Lukas Rupp. Dem 31-jährigen Heidelberger, derzeit in der Premier League aktiv und für diesen Termin aus England angereist, liegt der Erhalt dieses Baudenkmals besonders am Herzen, wie er gegenüber der regionalen Presse bekannte.
„Ich habe ja während meiner Hoffenheimer Zeit an der Alten Brücke gewohnt und bin hier oft vorbeigekommen. Dabei fiel mir dieser Turm schon von weitem ins Auge. So habe ich wie viele andere Heidelberger auch einen emotionalen Bezug zu diesem Wahrzeichen bekommen. Das herausragende Bauwerk ist nun auch ein Stück Heimat für mich“, verriet Lukas Rupp, warum er sein Geld in dieses ungewöhnliche Objekt steckt.
Für die Stadt Heidelberg ist die Heimatliebe des prominenten Fußballers ein echter Glücksfall. Weil der Turm mitten im Gebiet der Bahnstadt liegt, gab es schon im Vorfeld nicht wenige Auflagen zu beachten. Der etwa 31 Meter hohe ehemalige Wasserspeicher steht auf einem 464 Quadratmeter großen Grundstück und hat eine Nutzfläche von 455 Quadratmetern auf sieben Etagen. Dazu kommen zusätzlich 64 Quadratmeter für die Außenbewirtung. Wohnen ist dort nicht erlaubt. Darüber hinaus musste das Bau- und Nutzungskonzept eng mit den Baubehörden abgesprochen werden.
„Der Wasserturm ist ein markantes Bauwerk der Bahnstadt, das eine Verbindung hin zur Vergangenheit des jungen Stadtteils als früherer Güter- und Rangierbahnhof darstellt. Wir sind daher sehr froh, dass das historische Gebäude als fester Bestandteil der Bahnstadt eine neue Nutzung erhält. Die Stadt plant und gestaltet dabei den neuen Platz um den Wasserturm, der zu einem weiteren Treffpunkt in der Bahnstadt werden soll. Neben der Würdigung stadtklimatischer Aspekte soll damit auch eine hohe Aufenthaltsqualität erreicht werden. Auf einem Teil der Fläche wird zudem die Möglichkeit bestehen, das zukünftige gastronomische Angebot unter freiem Himmel zu nutzen“, sagte Jürgen Odszuck, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg.
Nachdem die Baugenehmigung erteilt ist, kann sich das Objekt nun in ein echtes Juwel verwandeln. Als „Wahrzeichen der Bahnstadt“ soll dem „Alten Wasserturm“ mit Hilfe eines attraktiven Gastronomie-Konzepts Leben eingehaucht werden. „Der umgenutzte Wasserturm und der geplante Anbau sollen den Bewohnern der Bahnstadt sowie den Angestellten der zahlreichen, umliegenden Bürogebäude rund um die Uhr einen behaglichen Ort bieten, sich kulinarisch verwöhnen und versorgen zu lassen“, sagt Projektentwickler und Innenarchitekt Hendrik Rupp. Im Hotspot der städtebaulichen Entwicklung und in unmittelbarer Nähe zum Europaplatz, welcher als Bindeglied zwischen Bahnhof und Bahnstadt fungiere, liege der „Alte Wasserturm“ prädestiniert für eine gastronomische Nutzung und heiße Anwohnerinnen und Anwohner, Pendelnde und Touristen gleichermaßen willkommen.
Nutzung als Café, Bar und Restaurant
Wie von Hendrik Rupp weiter zu erfahren war, sieht das Gastronomie-Konzept eine Nutzung als Café, Bar und Restaurant vor. Der Pavillon beinhaltet den primären Gastraum, im Turm wird eine Cocktail-Bar eingerichtet, über der eine Lichtinstallation in Wassertropfen-Form hängt – Reminiszenz an die frühere Nutzung. Die bestehende, spiralförmige Treppe bleibt in ihrer ursprünglichen Form erhalten und erschließt das erste und zweite Obergeschoss, auf denen sich Sitzgelegenheiten und eine exklusive Lounge befinden, die für Events und Meetings angemietet werden können. „Wir haben bereits zahlreiche Gespräche mit potenziellen Betreibern geführt, uns aber noch nicht endgültig entschieden. Interessenten können sich also immer noch gerne melden“, sagt der Bruder des Investors, Projektentwickler im Auftrag der Fondsbroker AG und ehemalige Mitarbeiter der Londoner Star-Architektin Zaha Hadid.
Details der außergewöhnlichen Architektur erläuterte Kevin Sättele vom Büro Kopp+Sättele. „Die runden Baukörper des vorgesehenen Pavillons und des bestehenden Wasserturms werden mit Hilfe eines verglasten Zwischenbaus verbunden, der spannende Blicke auf das Denkmal gewährt. Die Position der geplanten, neuen Baukörper zum stark frequentierten Czernyring hin, ermöglicht die Platzierung der Außenbestuhlung des Cafés/Restaurants auf der Südseite des Pavillons und dient sogleich als Lärmschutz“ beschrieb der Sanierungsexperte die markantesten Eckpunkte. In den warmen Sommermonaten würden die Glas-Falt-Elemente an der südlichen Fassade des Pavillons geöffnet, um die Außenbewirtung zu vereinfachen und dem Gast zu ermöglichen an der frischen Luft zu speisen. Das radial angeordnete Betonstützen-Tragwerk ermöglicht die offene Gestaltung des Gastraums; die filigrane Pfosten-Riegel Fassade bietet Lichtdurchflutung und Rundumblick.
Platz am Wasserturm wird neu gestaltet
Da sich die zukünftige öffentliche Platzfläche am Wasserturm in überaus bedeutsamer und zentraler Lage der Bahnstadt befindet, hat das Stadtplanungsamt eine freiraumplanerische Konzeptstudie durchgeführt, an der sich die Landschaftsarchitekturbüros „GDLA“ aus Heidelberg, „KUULA“ aus Berlin und „Bauer“ aus Karlsruhe beteiligt haben. Aus diesem Verfahren entstanden einige einfallsreiche und vielversprechende Ansätze zur Platzgestaltung. Weiterverfolgt wird nun der Konzeptansatz von KUULA, welcher eine natürliche Gestaltung mit geringem Versiegelungsgrad und einer ausgeprägten Bepflanzung vorsieht. Neben der Würdigung stadtökologischer und stadtklimatischer Aspekte soll damit auch eine hohe Aufenthaltsqualität erreicht werden. Für Besucherinnen und Besucher wird ein attraktiver Ort zum Verweilen entstehen. Auf einem Teil der Fläche wird zudem die Möglichkeit bestehen, das zukünftige gastronomische Angebot unter freiem Himmel zu nutzen.